
Gespräch mit Markus Brendel am 19.05.2022
Wir haben Fragen gestellt, Markus Brendel hat geantwortet.
Kurzfassung
​
​
​
​
​
​
1 Wann soll Bernau klimaneutral sein?
Klima und Klimawandel sind für mich keine brauchbaren Begriffe, die Probleme, die sich auch in klimatischen Veränderungen zeigen, sind ein Ergebnis nicht nachhaltiger Lebensweise. Deshalb werde ich auch kein Jahr für Klimaneutralität benennen. Wir müssen vielmehr zu einer nachhaltigen Lebensweise finden. Für mich spielt Konsum eine untergeordnete Rolle, ich trage gebrauchte Sachen und habe zu Hause einen großen Selbstversorgergarten. Im Wohnbereich habe ich auf altbekannte nachhaltige Lösungen, z.B. Lehm gesetzt. Das muss sich durchsetzen, damit wir unsere Umwelt schonen.
​
2 Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Hebel, um Nachhaltigkeit (Klimaneutralität) für Bernau zu erreichen?
Nun, die Frage ist ja eigentlich nicht richtig gestellt. Wir formulieren um: Wie kann man bei den Menschen eine nachhaltige Lebensweise erreichen?
Man muss die Menschen aufklären, dazu braucht es Öffentlichkeitsarbeit und alles was in der Verwaltung passiert muss für die Bürger öffentlich sein.
Ich habe die Vision von einem grünen und menschenfreundlichen Bernau, wir müssen Versiegelung stoppen und an Entsiegelung denken.
​
3 Wie würde sich die Verwaltung verändern?
Subventionen müssen gestrichen werden, da sie häufig genau das Gegenteil einer Nachhaltigkeit bewirken. Für konkrete Probleme sollten in Ortsteilversammlungen Lösungen gesucht werden, als möglichen Ansatz nenne ich die enorme Lichtverschmutzung in Bermau und Umgebung.
​
4 Wie sehen Sie die Rolle der Stadtwerke auf dem Weg zur Nachhaltigkeit/ Klimaneutralität für Bernau?
Ein konkretes Konzept für den Ausstieg aus der Gasnutzung für Bernau ist dringend erforderlich. Dezentrale Versorgungsmöglichkeiten sollten dabei eine wichtige Rolle spielen.
Die Stromerzeugung im Blockkraftwerk wird nur schön geredet, es gibt Studien, die genau das Gegenteil behaupten, auch von der Bundesregierung.
6 Wie muss sich die Mobilität verändern, wenn man weiter als 2030 guckt?
Eine engere Taktung im Busverkehr, wie sie momentan angestrebt wird, ist genau falsch. Man braucht Konzepte, die dem tatsächlichen Bedarf angepasst sind, z.B. Klein- und Rufbusse. Die vorhandenen Konzepte sind einfallslos, auch hier müssen wir mit den Menschen Konzepte entwickeln.
​
7 Wie kann Partizipation aussehen? Wie wollen Sie die Bürger:innen in den Prozess der Nachhaltigkeit (Klimaneutralität) einbinden?
Lösungen für alle Probleme entstehen, wenn man die Menschen erreicht, man muss mit ihnen reden, man muss sie von einer nachhaltigeren Lebensweise überzeugen, dann finden sich die Lösungsideen fast von selbst.
​
8 Ist die Bernauer Bevölkerung bereit für den Wandel?
Bereitschaft der Bernauer Bevölkerung sich an der Umsetzung dieser Konzepte zu beteiligen ist derzeit viel zu gering, die Basis will nicht sagen, wie es geht, sondern sie will, dass die Menschen zum Mitmachen angeregt werden und dass die Bürger gemeinsam entscheiden in welche Richtung sich z.B. Mobilitätskonzepte entwickeln sollen.

André Stahl
Die Linke
Lars Stepniak-Bockelmann
SPD
Markus Brendel
Die Basis
Anette Kluth
BVB/Freie Wähler